Für mich ein sehenswerter Film, nicht obwohl, sondern weil er so viele Klischees benutzt.
Erst war ich ärgerlich, dann wurde ich stutzig und dann habe ich mich gefragt: Will der Film etwa uns Gutmenschen veralbern? Uns, die wir doch gerne im Umgang mit Behinderung so politisch korrekt sein wollen? Da ist eine Frau mit Down-Syndrom, die „Glamour“ will und dann wie eine Sexarbeiterin aussieht, eine blinde Frau, die ihr Aussehen vollkommen vernachlässigt, und ein Autist, der immer wieder „Machen wa so, ham‘ wa kein‘ Stress“ sagt wie einst Raymond Babbit „Ich bin ein ausgezeichneter Fahrer“. Darüber kann ich lachen, weil ich mich zum Beispiel auch frage, ob nicht sehr viele unserer Probleme mit Menschen mit Behinderung daher kommen, dass wir krampfhaft alles richtig machen wollen.
(Die Goldfische; Deutschland 2019, Regie: Alireza Golafshan)
Susanne Hartwig