Menschen mit „geistiger“ Behinderung sind nicht vom anderen Stern, sondern sprechen eine andere Sprache
Denn sie sind Menschen mit ganz normalen menschlichen Emotionen und Bedürfnissen. Sie sind keine eigene Spezies, wie diese Metapher des „Vom-anderen-Stern“-Seins nahelegt. Sie haben unsere DNA. Aufgrund körperlicher Eigenarten können sie aber nicht so in die Kommunikation ihrer Gemeinschaft hereingleiten, wie Kinder das gewöhnlich während ihrer Sozialisation machen. Daher finde ich es angebrachter, von einer anderen Sprache zu sprechen. Das verpflichtet nämlich uns alle, die die „normale Sprache“ sprechen, dazu, uns Mühe zu geben, damit die „Übersetzung“ klappt, zum Beispiel von vielen Worten in eine einzige Geste.
Susanne Hartwig