Einige Filme zeigen durchaus Menschen mit “geistiger” Behinderung in Paarbeziehungen; meist sind diese aber sehr kindlich gezeichnet.
Die gute Nachricht: In immer mehr Spielfilmen verlieben sich Menschen mit “geistiger” Behinderung, wollen manchmal sogar heiraten und Kinder bekommen. Deshalb müssen sie neuerdings auch nicht mehr am Ende sterben wie noch 1996 im Film Am achten Tag (Le huitième jour, BE/F/GB 1996; Regie: Jaco van Dormael). Die schlechte Nachricht: So richtig ernst wirken diese Wünsche nicht, sondern eher wie Kinderspiele. Unterschwellig wird damit vermittelt, dass sich “erwachsen” und “geistigbehindert” ausschließen. Eine erfrischende Ausnahme war für mich die Miniserie Team Chocolate (Tytgat Chocolat, BE 2017; Regie: Marc Bryssinck und Filip Lenaerts). Jaspers unbedingter Wille, Tina nur mit dem Instinkt eines Liebenden im Kosovo zu suchen (und zu finden), zeigt, dass er mit großer emotionaler Reife weiß, was für sein Leben wichtig ist und wofür er bereit ist zu kämpfen. In dieser Hinsicht: ein Erwachsener.
Susanne Hartwig