Akzeptanz, Ablehnung oder Ambivalenz – was ist die häufigste Reaktion auf Behinderung?
Es kommt natürlich drauf an: Wer trifft wo welchen Menschen mit welcher Behinderung und hat selbst welche Erfahrungen mit welcher Behinderung gemacht? Aber ganz allgemein gesprochen vermute ich, dass Ambivalenz öfter vorkommt als Akzeptanz oder Ablehnung. Das bedeutet: widersprüchliche Gefühle, widersprüchliche Handlungen und widersprüchliche Bewertungen der Behinderung zur gleichen Zeit. Wie kann man mit dieser Ambivalenz künstlerisch umgehen? Sie erst einmal anzuerkennen ist vermutlich weniger schädlich als Moralisierung. Denn Moralisierung unterdrückt den Widerspruch und macht ihn damit unsichtbar. Dann ist aber auch kein konstruktiver Umgang mit ihm mehr möglich.
Susanne Hartwig