Bei meiner letzten Wanderung ging ich über eine Brücke mit drei Stufen und einer steilen Rampe.
Ich musste daran denken, dass kein Rollstuhl über diese Brücke käme. Aber wahrscheinlich auch schon nicht über den Schotterweg davor. Und über die Trampelpfade durch die Hügel im Bayerischen Wald zu der Madonnen-Kapelle, bei der wir waren, auch nicht. Alle Hürden kann man nicht beseitigen. Die hintergründige Ironie eines Musil in Der Mann ohne Eigenschaften wird ein Mensch mit Down-Syndrom wohl auch nicht verstehen, wenn man sie in Einfache Sprache setzt. Barrierefreiheit heißt aber auch nicht, dass wir allen alles ermöglichen können, sondern: Das zu tun, was wir ermöglichen können.
Susanne Hartwig