Behinderung wird kulturübergreifend eher als ernste Angelegenheit empfunden, doch finden sich komische Darstellungen von Menschen mit Behinderung seit jeher. Dennoch gibt es bislang so gut wie keine theoretisch und methodisch fundierten Auseinandersetzungen mit der Thematik „Komik und Behinderung“, weder in den Kultur- oder Medienwissenschaften noch in den Sozial- und Bildungswissenschaften.
Es fehlt nicht nur an umfassenden Theorien, sondern bereits an Bestandsaufnahmen und Analysen konkreter fiktionaler und nicht-fiktionaler Texte. Dabei ist die Frage danach, unter welchen Bedingungen komische Darstellungen von Behinderung positive Vorstellungsbilder von Menschen mit Behinderung fördern, im Lichte der UN-Behindertenrechtskonvention von 2006 und im Zusammenhang mit Inklusion aktueller als je zuvor. Sieht man Komik und das damit verbundene Lachen als menschliche Reaktion auf Beeinträchtigungen von Handlungsmöglichkeiten und auf Normverletzungen an, wird unmittelbar das ambivalente Potential von Komik für das Thema Behinderung deutlich: Die Gemeinschaft kann wegen oder trotz der Behinderung, über die betroffenen Menschen oder mit ihnen lachen. Das Netzwerk will dieses Thema aus der Sicht der verschiedenen Disziplinen erschließen. (DFG-Projektnummer: 534997547)