Exklusion

Wann lernen wir eigentlich Exklusion?

In der Kita? Im Kindergarten? In der Grundschule? In der weiterführenden Schule? Zu welchem Zeitpunkt verlassen so allmählich alle Abweichler unser normales System? Wann fangen sie an, nicht mehr sichtbar zu sein, weil sie in Spezialkindergärten, Spezialgrundschulen, Spezialweiterführenden Schulen sind? Wenn wir uns daran gewöhnt haben, dass wir sie nicht sehen, dann plötzlich sollen wir sie inkludieren. Aber sie sind dann schon Fremde für uns. Wo müssen wir spätestens aufhören, Menschen mit Behinderung zu Fremden zu machen? Wie verlernen wir Exklusion?

Susanne Hartwig

Exklusion

Man stellt sich Exklusion immer so aktiv vor. Dabei reicht schon das Nicht-Einbeziehen.

Einfach nicht einladen. Oder nicht antworten. Oder Termine nicht weitergeben. Manchmal reicht es schon, nicht in der WhatsApp-Gruppe zu sein.

Susanne Hartwig

Exklusion

Es ist gar nicht so leicht, jemandem fehlende Inklusionswilligkeit nachzuweisen.

Den Eltern des Kindes wird nie gesagt: „Es ist wegen der Behinderung.“ Es wird gesagt: „Wir haben dieses Jahr nicht genügend Betreuer.“ Oder: „Die Betreuer sind in diesem Jahr nicht richtig ausgebildet.“ Oder: „Es ist wegen der Pandemie.“ Den Eltern des behinderten Kindes wird nicht gesagt: „Es ist zu umständlich, zu risikoreich, zu zeitintensiv.“ Oder: „Es interessiert uns nicht.“ Wer etwas will, denkt an die Ziele; wer etwas nicht will, denkt an die Schwierigkeiten. Vor allem an technische Schwierigkeiten.

Susanne Hartwig