Ein Kind mit „geistiger“ Behinderung spielt Gitarre, selbstvergessen.
Es übt keine Etüden. Es folgt keinen Noten. Es wechselt zwischen Zupfen und Streichen. „Wo soll das hinführen?“ sagt der Musiklehrer: In diesem Tempo werden wir lange brauchen, bis eine einfache Begleitung gespielt werden kann. „Eine Begleitung zu was?“ fragt die Mutter. „Was weiß ich“, sagt der Musiklehrer, „zum Beispiel zum Lied ‚Die Gedanken sind frei‘.“ Ist das, was das Kind macht, nicht eine sehr gute Begleitung zu „Die Gedanken sind frei“?
Susanne Hartwig