Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung schauen bisweilen anders auf Geschichten, die man über sie erzählt.
Eine Regisseurin berichtete einmal davon, wie sie ein Stück über Lebensträume inszenieren wollte. Dabei hatte sie vor, die Schauspieler:innen (mit kognitiver Beeinträchtigung) aktiv am Schreibprozess zu beteiligen. Nur das Ende des Stückes legte sie fest: Die Lebensträume sollten nicht in Erfüllung gehen, denn das war ihre Kritik an der Gesellschaft: „Wir geben Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung nicht die Autonomie, die ihnen eigentlich vom Gesetz her garantiert wird.“ – „Wir hätten das Stück besser gefunden, wenn wir gewonnen hätten,“ sagten daraufhin die Schauspieler:innen. Wie nun inszenieren?
(Interview aus Gemeinsam/Together 2022; S. 166-167; https://www.peterlang.com/free_download?document_id=1177343&product_form=ebook&publication_type=pdf)
Susanne Hartwig