Kolloquium Kuba

Exkursion

Diversität und Inklusion – Internationales Kolloquium in La Habana

Martha Ehrtmann

Die studentische Exkursion nach Kuba stellt nicht nur eine kulturelle und soziale Austauscherfahrung dar, sondern fördert auch den wissenschaftlichen Dialog.

Sich auf Diversität einzulassen – im Umgang mit einer fremden Kultur, aber auch im Umgang mit Menschen mit Behinderung – war die zentrale Herausforderung einer studentischen Exkursion nach Kuba. Diese wurde in Zusammenarbeit des Lehrstuhls für Romanische Literaturen und Kulturen (Prof. Dr. Susanne Hartwig) und des Sprachenzentrums der Universität Passau (Dr. José Onelio Blanco Delgado) konzipiert und mit Prof. Dr. Julio Checa von der Universidad Carlos III in Madrid vom 9. bis 23. März 2019 durchgeführt.

“Ohne die tatkräftige und umsichtige Unterstützung des kubanischen Lektors Dr. Blanco Delgado hätten wir das wohl nicht geschafft”, erläutert Prof. Dr. Hartwig, “denn die besondere politische und soziale Situation Kubas erfordert ein ausgeprägtes kulturelles Fingerspitzengefühl bei der Organisation.“

Kuba hautnah

“Wir haben Kuba so erfahren, wie wir es nie als Touristen erlebt hätten”, bedanken sich die Studierenden. Vierzehn junge Menschen haben Einblicke in sehr unterschiedliche Projekte mit sozial benachteiligten Menschen erhalten, vor allem solchen mit Behinderung. Doch wurde nicht nur referiert und erläutert, sondern auch persönlich erzählt, tatkräftig mitgeholfen, zusammen gemalt, gegessen und getanzt. Berührungsängste verschwanden rasch.

Die Reisegruppe (Foto: Onelio Blanco Delgado).

Den wissenschaftlichen Teil der Exkursion bildete ein Kolloquium am 16. März an der Universidad de Ciencias Pedagógicas “Enrique José Varona”, das unter dem Titel “Diversidad e inclusión en Europa y América Latina” Sichtweisen aus Spanien, Brasilien und Kuba auf die kulturellen Vorstellungsbilder von Behinderung und Inklusion zusammenbrachte. In der zweiten Hälfte des dichten Exkursionsprogramms standen dann Stadtführungen zum Thema “Kulturelle Diversität” auf dem Programm.

Studierende „on air“

Auch im Lokalradio in Havanna berichteten Studierende und Dozentinnen live. Durch die einstündige Sendung führte Prof. Dr. Mario Masvidal, der schon dreimal Gastdozent an der Universität Passau war und für Juni 2022 seinen vierten Aufenthalt in der Dreiflüssestadt plant.

Ein weiterer Höhepunkt der Exkursion war die Überreichung einer in Passau angefertigten Übersetzung für das Museo de la Alfabetización in Havanna. Unter der Leitung der spanischen Lektorin María-Victoria Gómez González war ein Film über die beispiellose kubanische Alphabetisierungskampagne zu Beginn der 1960er Jahre untertitelt worden.

Havanna (Foto: Verena Schmöller).

Nachdenklich stimmte der oft schwierige Alltag der kubanischen Bevölkerung, der in persönlichen Gesprächen und in eigenen Erfahrungen spürbar wurde. Umso beeindruckender trat aber auch die kubanische Solidarität hervor, nicht nur in den Stadtteilprojekten und den sozialen Einrichtungen.

„Sei spontan!“

Was nehmen die Studierenden aus der kulturellen Begegnung mit? “Lateinamerikanische Lebensfreude”, war eine Antwort, das Motto “Sei spontan!” eine andere, und die Erkenntnis: “Das Leben kann so schön sein. Wir müssen uns einfach mal darauf einlassen, spontaner, herzlicher im Umgang mit unseren Mitmenschen und ihrer Diversität zu sein”. Darüber hinaus stellten Studierende und Dozierende ihre Eindrücke der Exkursion auf den Passauer LateinAmerikagesprächen (PLA) vom 25. bis 26. Mai 2019 sowie am “Havanna-Tag” an der Universität Passau (16. November 2019) vor.

Mehr dazu erfahren Sie auf der Website des Lehrstuhls für Romanische Literaturen und Kulturen.