Eine Szene im Film Me, too hätte ich umgeschrieben.
Die Mutter steht im Zimmer ihres Sohnes, der traurig auf dem Bett liegt. Er ist mit seinem Leben unzufrieden. Die Mutter erzählt ihm, wie sie nach seiner Geburt geschockt war, als bei ihm das Down-Syndrom festgestellt wurde. Wie sie für seine Ausbildung gekämpft hat. Wie sie niemals aufgab. Schließlich fragt der Sohn: „Warum konntest Du mich nicht so akzeptieren, wie ich bin?“ Die Mutter schweigt ratlos. Die Szene ist zu Ende. Ich mag diese Szene nicht. Ich stelle mir vor, wie die Mutter antwortet: „Ich konnte dich nicht akzeptieren, weil ich in einer Gesellschaft groß geworden bin, in der man Menschen mit Down-Syndrom als Unglück empfunden hat. Ich habe aber in den vielen Jahren gelernt, dass du mein lieber Sohn mit einer eigenen Persönlichkeit bist und genauso ein Glück wie dein Bruder. Aber ich habe Zeit dafür gebraucht. Verlange bitte nichts Übermenschliches von mir.“ Das, finde ich, wäre ein schöneres Szenen-Ende gewesen.
(Me, too, spanisch: Yo, también; Spanien 2009; Regie: Álvaro Pastor/Antonio Naharro)
Susanne Hartwig