Menschen, die von der Norm abweichen – z.B. Menschen mit Behinderung -, regen unseren Möglichkeitssinn an.
Über diesen schreibt Robert Musil in Der Mann ohne Eigenschaften: „Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben: dieser Grundsatz, nach dem der alte Professor immer gelebt hatte, ist einfach eine Forderung des Wirklichkeitssinns. Wenn es aber Wirklichkeitssinn gibt, und niemand wird bezweifeln, daß er seine Daseinsberechtigung hat, dann muß es auch etwas geben, das man Möglichkeitssinn nennen kann. Wer ihn besitzt, sagt beispielsweise nicht: Hier ist dies oder das geschehen, wird geschehen, muß geschehen; sondern er erfindet: Hier könnte, sollte oder müßte geschehn; und wenn man ihm von irgend etwas erklärt, daß es so sei, wie es sei, dann denkt er: Nun, es könnte wahrscheinlich auch anders sein.“
(Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften. Erstes Buch, https://www.projekt-gutenberg.org/musil/mannohne/chap004.html)
Susanne Hartwig