Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung haben oft Schwierigkeiten, Ironie zu verstehen. Sollen sie daher in ironischen Theaterstücken oder Filmen nicht schauspielern?
Wie so oft: Es kommt auf den Kontext an. Allgemein bin ich der Ansicht, dass wir nicht alle über dasselbe lachen müssen, wenn Menschen mit und ohne Behinderung in lustige Situationen geraten oder komische Situationen präsentieren. Zusammen lachen schafft Gemeinschaft. Allerdings: Wenn die einen offensichtlich über eine subtile Metabedeutung lachen, die anderen hingegen über eine banale Nebensächlichkeit, dann bildet die „Lachgemeinschaft“ eine Hierarchie aus: die Klugen und die Dummen. Diese Hierarchie zu unterlaufen, ohne Komik zu banalisieren, das ist die Herausforderung.
Susanne Hartwig