Darstellungen

Soll man eher optimistische oder eher pessimistische Darstellungen von Menschen mit „geistiger“ Behinderung zeigen?

Optimistische Darstellungen („Schau mal, was dieser Mensch alles geschafft hat!“, „Schau mal, wie gut dieser Mensch in die Gemeinschaft eingebunden ist!“) können inspirieren und Mut machen. Oder einschüchtern, Missstände vertuschen, Schuldgefühle oder Gefühle von Unzulänglichkeit hervorrufen. Pessimistische Porträts („Da ist noch viel zu tun in der Gesellschaft!“, „Diskriminierung und Ausgrenzung sind immer noch sehr stark!“) können dazu führen, dass sich Menschen zusammenschließen, um etwas zu verändern. Oder Resignation fördern und Gleichgültigkeit. Es gibt keinen Königsweg. Jede Darstellung ist ein Wagnis.

Susanne Hartwig

Darstellungen

Wie darf ein Film mit einem Darsteller mit „geistiger“ Behinderung auf keinen Fall sein? Langweilig!

Ansonsten kann ich in Lehrveranstaltungen komplexe und einseitige, innovative und stereotype Filme gleichermaßen gut einsetzen. Ob ich nun Figuren mit „geistiger“ Behinderung als kluge Detektive oder als exzentrische Außenseiter, als märchenhaft, sozial intelligent, weise oder nervig und belastend analysiere, immer kann ich die Frage stellen: Woher wissen wir über „geistige“ Behinderung das, was wir zu wissen glauben?

Susanne Hartwig