Ein Film über die Normalisierung in der Schule, in die Kinder mit Behinderung nicht passen.
Die schockierendste Szene des Dokumentarfilms Ich, Du, Inklusion (DE 2017; Regie: Thomas Binn) war für mich die, in der reguläre Grundschulkinder ihre Magenschmerzen, Ängste, Enttäuschungen und Selbstabwertungen in Folge von Prüfungen und Noten beschrieben. Wohlgemerkt: Kinder ohne Behinderung! Dass so eine Denkweise Kinder mit hohem Förderbedarf am besten ausgelagert haben will, versteht sich von selbst. Solange Inklusion im Wesentlichen als ein “Mithalten” der Kinder mit Förderbedarf in der Regelschule begriffen wird, ist das Scheitern, das der Film zeigt, vorprogrammiert. “Ich glaube, sie war sehr traurig darüber, dass meine Tochter nicht normal geworden ist,” sagte eine Mutter über die Grundschullehrerin ihres Kindes mit “geistiger” Behinderung.
Susanne Hartwig