Moralisierung und Behinderung

Moralisierung ist vermutlich schädlicher für die Akzeptanz von Menschen mit Behinderung als widersprüchliche Gefühle.

Moralisierung sagt, wie etwas sein soll. Damit lässt sie die Möglichkeit nicht zu, widersprüchliche Gefühle zu erleben. Erlebt man aber seine widersprüchlichen Gefühle nicht, kann man sich auch nicht (konstruktiv) mit ihnen auseinandersetzen. Es heißt nicht, Abschied davon zu nehmen, etwas für gut oder für schlecht zu halten. Spannung auszuhalten, Widersprüche auszuhalten, Probleme auszuhalten: Chancen, in ein Gespräch miteinander zu kommen. 

Susanne Hartwig